Kanada: New Brunswick und Nova Scotia vom : 25.07-30.07.2015
New Brunswick: New Brunswick ist eine der drei Seeprovinzen Kanadas und hat als einzige Provinz offiziell zwei Amtssprachen – Englisch und Französisch. 61% der Bevölkerung sind britischer Abstammung, 27% französischer Abstammung. Es leben rund 750.000 Menschen in dieser Provinz. Das Leben konzentriert sich rund um das St. John River Flusstal und die Küsten. Holz, Landwirtschaft und Fischfang sind die Haupteinnahmequellen. Die Hauptstadt heißt Fredericton. Eine Grenze der Provinz verläuft zu den USA zum US Bundesstaat Main.
Nova Scotia (auch genannt: „Canadas Ozean Playground“ ):Die Provinz Nova Scotia hat eine Fläche von 55491 qkm. Auf dieser Fläche wohnen ca 933.000 Menschen. Die Hauptstadt ist Halifax. In Nova Scotia gibt es das einzige Gezeiten Kraftwerk von Nordamerika. Haupteinnahmequellen der Provinz sind Holz-und Papierindustrie, Fischerei ( Hummer, Austern, Venusmuscheln), Landwirtschaft und Viehzucht.
In Lubick passieren wir die Grenze von den USA nach Kanada. Auf der einen Seite der Brücke verlassen wir die USA um auf der anderen Brückenseite, auf der Insel Campbello kanadischen Boden wieder zu betreten. Der Grenzübergang ist klein und der Beamte sehr freundlich. Die Formalitäten sind in knapp fünf Minuten erledigt. Fast wären wir ohne Einreisestempel eingereist, als wir den Beamten nach dem Stempel fragen ist ihm sein Versäumnis echt unangenehm und er will uns schnell los werden. Unser Womo wird nicht kontrolliert.
Campbello ist ein schöne überschaubare Insel und vor allem dadurch bekannt geworden, dass Roosevelt hier gemeinsam mit seinen Eltern die Sommerferien seiner Kindheit verbracht hat. Später, als er selber Familienvater ist, kaufte auch er hier ein Haus um mit seiner Familie hier die Sommer zu verbringen. Sein Haus und sein Grundstück sind zu besichtigen.
Wir lernen wieder viel über die amerikanische Geschichte und bekommen Einblick in das Leben von Roosevelt. Er hatte nicht gerade die leichteste Amstszeit von 1933-1945. Auch war er der einzige Präsident der länger als acht Jahre im Amt war, und zwei Mal wiedergewählt wurde.Dies war den damaligen Verhältnisses bzw dem Krieg in Europa geschuldet. Auch erfahren wir mehr über seine Polio-Erkrankung und seine Vereinbarung mit der Presse, ihn nie im Rollstuhl zu fotografieren.
Am anderen Ende der Insel ( ca 20 km entfernt vom Grenzübergang) gibt es einen Leuchtturm zu dem man nur bei Ebbe hinwandern kann. Auch kann man von dort wohl Wale beobachten. Da gerade Ebbe ist machen wir uns auf den Weg zum Leuchtturm, über Stock und Stein und einige Treppen oder Leitern hinauf und hinunter.
Unterwegs sehen wir Seerobben im Wasser schwimmen. Der Blick vom Leuchtturm ist wirklich sehr schön aufs Meer und die umliegenden kleine Inselchen. Wale sehen wir leider keine.
Von Campbello aus nehmen wir die Fähre nach Deer Island. Wir haben niedrig Wasser und die Abfahrt zur Fährrampe ist recht steil. Birger befürchtet schon, das wir feste aufsetzten werden beim Auffahren auf die Fähre. Ganz langsam tasten wir uns vor und schleichen ohne weitere Problem auf die Fähre.
Etwas erstaunt schauen wir als plötzlich die Zugmaschine sich von der Fährplattform abtrennt, sich einmal umdreht und dann wieder an uns andockt. Nun kann die Fahrt in die richtige Richtung los gehen!
Die Überfahrt ist sonnig und macht uns gute Laune. Schon von der Fähre aus sehen wir einen Campingplatz auf Deer Island mit einem traumhaften Meerblick. Dies soll der Platz für die Nacht werden. Als wir den CP betreten, wird dort gerade Weihnachten im Sommer gefeiert, einen Tannenbaum ist geschmückt und für die Kinder ist eine Rodelbahn mit Schnee aufgebaut worden. Den Weihnachtsmann als auch die Grillparty haben wir um eine halbe Stunde verpasst. Wir bekommen einen traumhaften Platz mit schöner Sicht. Vom CP aus kann man den zweitgrößten Gezeitenstrudel der Welt, den Old Sow, sehen. Die Strudel bekommt man nur einige Stunden vor dem Hochwasser zu sehen. Wir verbringen den Nachmittag damit uns diese Strudel anzuschauen, also vielmehr beobachten wir die Seerobben und Delfine, die in dem Wasser spielen und sich von der Strömung treiben lassen. Nebenbei plaudern wir noch mit anderen Campern und trinken ein Glas Wein.
Von Deer Island geht es mit einer weiteren Fähre nach New Brunswick, also auf das Festland von Kanada. Da die Fähre staatlich ist, ist sie kostenlos. Unser erstes Ziel ist St.Johns. Auch dort gibt es wieder Gezeitenstrudel, die wir uns anschauen.
Wir fühlen uns wie Zuhause hier. Die Menschen sind freundlich und neugierig, wenn sie unser Auto sehen und alles ist uns vertraut, egal ob Supermarktketten, Baumärkte oder Fastfoodketten. Birger gönnt sich erst einmal seinen Lieblingsvanille-Kaffee von Tim Hortons. Eher ungeplant fahren wir nach St.Martin, denn dort sieht es so aus, als ob man am Meer campen könnte. Sehr überrascht sind wir als unser Camphost uns erklärt, dass wir ja nun direkt am Fundy-Trail seien, eine 17 km lange Route mit tollen Aussichtspunkten direkt am Meer entlang. Etwas erstaunt versuchen wir etwas in unseren Reiseführern über den Trail zu finden, leider vergeblich, alle samt schweigen sich aus. Somit ist das Nachmittagsprogramm beschlossene Sache. Wir fahren die Aussichtsroute entlang, machen einen Spaziergang zu einem kleinen Flowerpot ( nein, es ist nicht der flowerpot in der Nähe vom Fundy NP)
und geniessen die Aussichtspunkte. Manche Punkte geniessen wir nur kurz, weil wir von Mücken geärgert werden.
Abends machen wir am Strand ein Feuer und freuen uns wieder in Kanada zu sein. Am nächsten Tag durchfahren wir den Ort Moncton. Hier schliesst sich nun unser Kreis. Durch diesen Ort sind wir im Mai 2014 gefahren auf dem Weg in den Fundy-NP. 15 Monate und 72.000km später. Nun sind wir einmal rumgefahren!
Im Provincal Park lernen wir an einem Abend direkt drei Deutsche Familien kennen, die jeweils eine Rundreise durch Nova Scotia mit einem Camper machen. Die ersten Infos die wir bekommen ist, dass es seit mehr als zwei Wochen nur regnet und neblig ist. Alle sind etwas gefrustet. Ihren Sommerurlaub hatten sie sich alle anders vorgestellt. Mit Simone und ihrer Tochter Maxima sitzen wir abends zusammen. Die beiden haben auch ihr Wohnmobil aus Deutschland mitgebracht. Simone möchte etwas länger unterwegs sein, während ihre Tochter in Kanada für ein Jahr die Schulbank drücken soll. Es war ein schöner und interessanter Abend mit recht persönlichen Gesprächen.
Unser Weg führt uns in den Cape Breton National Park. Auch hier waren wir letztes Jahr im Mai, hatten aber nicht so gutes Wetter und mussten zwei Wanderungen wegen Schnee abbrechen. Dieses Mal haben wir kein Schnee, aber Regen und Nebel. Also wird es wieder nichts mit den Wanderungen.
Aber wir werden großzügig entschädigt. An einem kleinen Wasserloch, dem Regen sei Dank, labt sich eine Elchkuh. Netterweise nimmt sie auch noch ein Bad
und ruft danach nach ihrem Jungen, dass dann auch brav aus dem Gebüsch kommt.
Da der Wetterbericht weiterhin Regen für Nova Scotia ansagt und in Neufundland die Sonne scheinen soll, entscheiden wir uns spontan am nächsten Tag mit der Fähre nach Neufundland überzusetzen. Wie es uns dort gefällt, erzählen wir euch gerne im nächsten Bericht!
Fazit: Es ist so schön wieder in Kanada zu sein. Wir haben nur gute Erinnerung an unsere Reise im letzten Jahr. Nach den recht vielen Menschen und den vollen Stellplätzen, bedingt durch die Ferienzeit, an der Ostküste, ist es schön wieder „alleine“ zu sein. Okay, das Wetter …. aber das kann man sich bekanntlich nicht aussuchen!